Soweit ich mich zurück erinnern kann, war ich immer schon von der Natur fasziniert. Es hat mir Spaß gemacht, allein im Wald herum zu wandern und den Ameisen dabei zuzusehen, wie sie ihren Bau pflegen. Das war dann auch einer der Hauptgründe, warum ich die Ausbildung zum Förster gemacht habe.
In der vierten Klasse der Forstschule hatte ich dann eine lebensverändernde Begegnun mit Jesus. In dem Augenblick, als ich ihn persönlich kennengelernt habe, war für mich klar: das will ich ganz machen! (Auch wenn ich damals nicht wusste, was genau dieses "ganz" bedeutet").
Seitdem begleiten mich diese beiden "roten Fäden" in meinem Leben: Auf der einen Seite die Liebe und Begeisterung für die wunderbare Botschaft von der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus erreicht, auf der anderen Seite die Begeisterung und das Interesse für alles, was mit der Natur zusammenhängt.
Leider wird in der evangelikalen Welt (meiner geistlichen Heimat), der Gedanke der Schöpfungsbewahrung höchstens unter "ferner liefen" abgehandelt, daher waren diese beiden roten Fäden in meinem Leben lange Jahre nicht miteinander verknüpft.
2014 lernten wir dann Ed Brown kennen, den Leiter von "Care of Creation" in Amerika, einer der wenigen evangelikalen Organisationen, die sich mit Schöpfungsbewahrung beschäftigen. Zuerst durch ihn (und dann durch theologische Auseinandersetzung mit der Bibel), wurde mir klar, dass Schöpfungsbewahrung ein durchgängiges Thema in der Bibel, und auch eine der logischen Konsequenzen von Gottes Persönlichkeit ist.
Über einen Freund aus Tansania kamen wir dann in Kontakt mit der Leitung der anglikanischen Kirche, die seit mehreren Jahren dafür gebetet hatte, Mitarbeiter für ein Projekt für nachhaltige Landwirtschaft und Schöpfungsbewahrung zu bekommen. Sie hatten über zwanzig Hektar unbenutzes Land sowie eine Ausbildungsstätte mit Gästezimmern, wir hatten die Vision, ein Ausbildungszentrum für nachhaltige Landwirtschaft aufzubauen. Eine typische Win-Win Situation! Daher sind wir jetzt seit 2017 hier in der Nähe von Dodoma und dürfen mit unseren Mitarbeitern auf der Farm und den Kollegen in der anglikanischen Kirche zusammen dieses Gelände so aufbauen, dass Gott verherrlicht, seine Liebe sichtbar, und den Menschen in Tansania Hoffnung auf bessere Ernten gebracht wird. Jeder Tag, an dem ich über das Gelände gehe, erfüllt mich neu mit der Freude über dieses Projekt - und gleichzeitig mit dem Gefühl der Demut. Es gibt so viel zu tun, so viel zu bedenken, so wenig Zeit, viel zu wenig finanzielle Mittel, und wir wissen noch viel zu wenig. Trotzdem gehen wir fröhlich voran, weil wir wissen, dass unser großartiger Gott mit uns ist!