So wie die Landwirtschaft im Allgemeinen hat auch die Viehwirtschaft in Tansania mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Ursprünglich waren die Viehhirten mit ihren Herden in der Landschaft umhergezogen, immer auf der Suche nach Weideplätzen mit genügend Futter für ihre Tiere. Das starke Bevölkerungswachstum, Bodenverarmung und Klimawandel machen dieses Verhalten heutzutage unmöglich. Viehhirten müssen mit wesentlich geringeren Flächen auskommen. Wie können sie auf diesen kleinen Flächen genügend Futter für ihr Vieh produzieren?
Die Antwort ist Silvapastoralismus - oder einfacher gesagt, Waldweide. Das ist Weideland, dass mit trockenheitsresistenten Gräsern bepflanzt und bewusst mit Sträuchern und Bäumen ergänzt wird. Diese liefern wertvolle Proteine, Vitamine und Mineralien für die Tiere, und beschatten gleichzeitig das gepflanzte Gras, sodass es nicht so stark den Wettereinflüssen ausgesetzt wird. Mit dieser Methode können in den Tropen bis zu zwei Rinder pro Hektar das ganze Jahr hindurch gefüttert werden - ein vielfaches von dem, was mit der alten halbnomadischen Methode möglich war.
Es ist eigentlich eine ganz einfache Lösung, aber die größte Herausforderung ist der Gesinnungswandel, der dafür erforderlich ist. Für viele Viehhirten ist die Vorstellung, sich selbst um das Pflanzen von Futtermaterial zu kümmern, dass doch bisher "immer von selbst gewachsen ist", völlig unvorstellbar. Trotzdem ist dieser Weg die einzige Antwort für die Zukunft der Tierhaltung in diesem vom Klimawandel bereits so geschüttelten Kontinent, und wir bemühen uns, ihn den Menschen hier näher zu bringen. Bitte betet, dass es uns gelingt!