Auf die Schafe habe ich mich am meisten gefreut, als ich auf die Farm kam. Jeder hat sein eigenes Lieblingstier, und meines sind die Schafe. Dieses Tier schaut vielleicht nicht aus wie ein Mensch, ist uns aber in Manchem sehr ähnlich. Schafe verhalten sich nahezu gleich in der Herde wie Menschen. Beide sind bequem, und beide streiten manchmal wegen manchen Dingen. Schafe können nicht allein sein und sind sehr auf andere Schafe angewiesen. Wenn ein Schaf auf den Rücken fällt (was zum Glück fast nie passiert) kommt es alleine meist nicht mehr wieder auf die Hufe. Oft hilft ihnen dann ihr Hirte, der sie findet und rettet. Schafe sind angewiesen auf den Hirten, weil sie über die Jahrtausende verlernt haben, allein in der freien Wildbahn zu sein.
Wenn man sich Schafen nähert, flüchten sie, immer ein wenig schneller als man zu ihnen kommt. Ich habe herausgefunden, dass wenn man sich ruhig in ihrer Nähe hinsetzt, dann kommen sie von allein. Wenn man aber unabsichtlich ein Schaf schreckt, schreckt man die ganze Herde und sie laufen oder schreiten davon. Schafe hüten habe ich mir aber anders vorgestellt. Ich dachte, man hat da immer viel zu tun, muss stets ein Auge auf den Schafen haben, und sollte vorplanen, wohin die Schafe als nächstes sollen. Aber es ist nicht so. Es gibt Momente, wo man nichts machen muss und einfach den Schafen beim Grasen zuschauen kann. Man hat dann vielleicht das Gefühl irgendwas machen zu müssen, dem ist aber nicht so. Einfach immer wieder schauen, ob alles passt, reicht im Normalfall, bis man weiter wandert mit den Schafen. So ist es auch mit Menschen, wenn man eine Gruppe anleitet. Man leitet, tragt auf, gibt Feedback und passt auf, aber dann kommt der Moment wo für eine Zeit alles passt. Genau diesen Moment habe ich nicht kommen sehen.