Wenn man an die Beziehungen im Tierreich denkt, denkt man meistens eher an die Verhältnisse zwischen Löwen und Gazellen, oder Wölfen und Schafen. Jedoch findet man auch bei den unwahrscheinlichsten Tieren Beziehungen, in denen alle profitieren.
Ein Beispiel dafür ist der Senegalamaranth und die Rotfuß-Atlaswitwe.
Witwenvögel sind allesamt sogenannte Brutparasiten, die ihre Eier von anderen Vögeln ausbrüten lassen. Die frisch geschlüpften fremden Küken sind meist größer und stärker als die der parasitierten Art, und es
kommt nicht selten vor, das die kleineren Küken vom Parasit aus dem Nest gestoßen werden.
Beim Senegalamaranth und der Rotfuß-Atlaswitwe spielt sich das jedoch anders ab. Die Rotfuß-Atlaswitwe hat sich den Senegalamarant als Zieheltern ausgesucht; aber der kleine Vogel scheint sich nicht davon stören zu lassen. Die Witwen legen ihre Eier sogar in die Nester, wenn die Eltern anwesend
sind. Die größere Anzahl von Küken wirkt für den Senegalamarant als Superstimulus. Dies führt dazu, dass beide Elternteile noch mehr Futter für die Nachkommen suchen, und die Wahrscheinlichkeit, das die Elternteile ihr Nest aufgeben, sinkt stark. So bewirkt die Rotfuß-Atlaswitwe, dass die
Überlebenswahrscheinlichkeit aller Küken steigt und alle von der Beziehung profitieren.